Jimena Lindo
Wer hat Jimena Lindo nicht schon mal im Fernsehen oder in einem peruanischen Film gesehen? Für diejenigen, die sie nicht mit unserer Schule verbinden: sie ist vom Abschlussjahrgang 1993. Jimena begann bereits in der Schule mit der Theater-Gruppe von Isabel Jiménez Cisneros. Aus Neugierde trat sie der Gruppe bei und nahm über fünf Jahre an den Aktivitäten teil. „Ich erinnere mich an diese Jahre als eine grundlegende Erfahrung. Isabel lehrte uns die Liebe zum Theater, lehrte uns unserer Intuition zu vertrauen. Heute kann ich sagen, dass die Theater-Gruppe der Humboldt-Schule professionell geleitet wurde. Die Proben waren Wirklichkeit, Isabel holte bei den Proben das Letzte aus uns heraus, so dass wir manchmal sogar alles hinschmeißen wollten. Aber auf diese Weise –zwischen Liebe und Hass– begann meine Ausbildung. Während die Theater-Stücke von anderen Schulen eher ein bisschen kindlich wirkten, haben wir mit Isabel einige Stücke auf die Bühne gebracht, die wir vielleicht nicht richtig verstanden haben, die aber im Nachhinein gesehen für meine Ausbildung wichtig waren.” Quelle Jahrbuch 2001
Gonzalo Pajares von der Zeitung Perú 21 hat ein interessantes Interview am 17. Januar 2014 über Jimena veröffentlicht (Originaltext auf Spanisch):
„Als ich 20 Jahre alt war, war ich meist pessimistisch, heute dagegen optimistisch"
Freitag 17. Januar 2014 | 01:00
„Das Publikum sollte sich angewöhnen, alles zu sehen: Performances, Dramen; wenn dass passiert, dann können wir sagen, dass wir gewachsen sind und dass würde mich freuen”, erzählt uns Jimena Lindo. 2014 erscheint sie in der Komödie „TOC*TOC“ und im Drama „Incendios“.
Dieses Jahr fängt für Jimena Lindo gut an: sie wird in den Theaterstücken „TOC*TOC”, und „Incendios” auftreten. „Incendios” wird im Theater La Plaza ab Februar vorgestellt und sie teilt die Bühne mit Alberto Ísola, Norma Martínez, Miguel Iza und Rómulo Assereto.
Wäre es nicht schön zu leben ohne zu arbeiten?
Es heißt, das Beste wäre mehr Geld zu verdienen und weniger zu arbeiten. Mir gefällt meine Arbeit und genieße auch die Ruhepausen. Die Ruhepausen sind sehr wichtig, besonders wenn man ein Kind hat. Ich liebe es auch alleine zu sein, nichts tun, frei zu sein und Zeit zu haben, um Entscheidungen zu treffen. Aber es gibt nur kurze Pausen, denn ich arbeite viel. Ein Lehrer sagte mal zu mir: die Schöpfung ist eine Notwendigkeit und wenn du nichts schöpfst, kannst du irre werden.
Wie kommt die Kreativität des Schauspielers zustande?
Eine Rolle zum Leben bringen, beinhaltet viel Kreativität. Wenn man mit Proben beginnt, hat man nur Worte. Alles wird in den Proben erbaut, der Regisseur arbeitet mit der Fantasie des Schauspielers – das eigentliche Werkzeug – und baut so das Stück auf.
Wie haben sie das Stück „Incendios” aufgebaut?
Wajdi Mouawad ist ein libanesischer Dramatiker, der in Kanada wohnt. Es wurde auch ein Film gedreht, der für den Oscar nominiert war, aber das Theaterstück ist dem unendlich überlegen. Ich habe mir den Film angesehen, ohne mich beeinflussen zu lassen. Es handelt von einer Mutter, die, als sie stab, ihren Kindern zwei Anliegen hinterließ. Es ist ein Drama mit einem Hauch griechischer Tragödie, bei der eine Person den Bindfaden schneiden und eine andere Richtung anschlagen, wachsen und hinaus zur Freiheit gehen muss. Es ist sehr intensiv. Als wir angefangen haben, es zu lesen, konnten wir nicht aufhören zu weinen.
Dort arbeitest du mit Norma Martínez und Miguel Iza, mit denen du eine gute Beziehung hast…
(lacht). Manchmal kommst du mit Personen zusammen, mit denen du gut in der Arbeit und privat zurechtkommst. Norma und Miguel sind zwei von diesen Personen. Wir teilen dieselbe Vision des Theaters, haben eine gleiche Art zu arbeiten, wenn wir zusammen sind, läuft alles glatt. Wir kennen uns gut und vertrauen einander. Deshalb ist es ein Vergnügen zusammen zu schauspielern… und wir wollen es immer machen (lacht). Sie sind mein auserwählter Stamm, sind meine Geschwister und ich weiß, dass sie mir immer beistehen werden.
Im Stück „Incendios” spielt auch Alberto Ísola…
Ich lerne sehr viel, indem ich anderen zuschaue und umso mehr, wenn es Meister sind. Und Alberto schüchtert mich nicht ein, sondern hilft meiner Inspiration. Er ist so großzügig, so solidarisch, dass es himmlisch ist mit ihm zu arbeiten. Ich genieße es, die Fantasie des anderen arbeiten zu sehen und Alberto macht es fortlaufend. Er ist eben ein Meister.
Deine letzten Arbeiten –Electra/Orestes, Casa de muñecas, Un dios salvaje– waren sehr intensiv…
Electra war ein großer Schritt, als Mensch und Schauspielerin. Ich erhalte immer schönere Herausforderungen und fühle das, was ich studiert, erforscht und erlebt habe, zusammenkommen. Und heute bin ich selbstbewusster, offener, freier, so dass meine Fantasie angeregt ist, und ich traue meiner Intuition mehr als früher. Das alles hängt mit der Reife zusammen, die dir die Lebensjahre schenkt. Ich bin 37 Jahre alt und habe sie hart erarbeitet (lacht).
Du machst auch Performances…
Nach viel Mühe konnte ich die Körperarbeit – habe mehrere Jahre Tanzen studiert - im Theater einbringen. Früher litt ich, weil ich nicht wusste, ob ich Tänzerin oder Schauspielerin werden wollte, bis ich im Stück Escrito por una gallina von Guillermo Castrillón beides machen konnte… und diese Bindung verstärkte sich mehr im Stück Electra/Orestes und da merkte ich, dass das mein Weg war.
Du hast auch im Film „El evangelio de la carne” gespielt, einer der besten peruanischen Filme der letzten Jahren…
Ich bin sehr stolz darauf da teilgenommen zu haben. Als ich den Film sah –drei Mal (lacht)– konnte ich nicht aufhören Eduardo Mendoza, dem Regisseur, zu danken. Ich fühlte, dass es etwas Großes war und viele Leute haben es gesehen.
Haben wir gelernt, Theater zu sehen? Wir sind auf dem Weg. TOC*TOC erscheint zum dritten Mal und wurde von 70tausend Zuschauern gesehen, aber das Publikum sollte lernen, alles zu sehen: Performances, Dramen, Tänze, wenn dass passiert, dann können wir sagen, dass wir gewachsen sind und dass würde mich freuen. Aber heute ist es noch schwierig komplexere Stücke vorzubringen.
Was vermisst du von Deiner Jugend?
Nichts… vielleicht keine Falten zu haben (lacht), nichts mehr. Ich würde nicht gerne zu den 20ger zurückkehren. Deshalb bin ich stolz auf meine 37 Jahre. Was erwarte ich mit 40? Noch besser zu leben, ruhiger, weiser, noch vereinter zu sein mit meinem Sohn. Als ich 20 Jahre alt war, war ich meist pessimistisch, heute dagegen bin ich eine optimistische Person.
KARTEIKARTE
- Ich dachte, ich hätte keine Zwangsstörungen (OCD), aber ich habe im Stück TOC*TOC festgestellt, dass ich einige zum kleinen Teil habe.
- Als Nora im Stück Casa de muñecas arbeiten zu können, war für mich wie ein Geschenk. Ich verband mich gut mit der Rolle, ich habe es genossen.
- Ein Film wie Asu mare und Terrorfilme in Peru zu drehen, und dass diese Filme erfolgreich sind, ist ein guter Fortschritt für das nationale Kino.