Till von Grotthuss, prom 1973
Die Augen der Liebe so blind ist ein Liebesdrama im Spannungsfeld gegensätzlicher Weltbilder. Eine soziale Utopie im hierarchisch geprägten Peru der 70er Jahre. Ein Künstlerroman, entstanden aus den Farben der Liebe:
Ale ist als Kind mit seinen Eltern nach Peru ausgewandert. Mit siebzehn verliebt er sich in die zwei Jahre ältere Emely Barcheli. Da sein Vater ausgerechnet in Barchelis Firma arbeitet, stößt seine Zuneigung auf erste Hindernisse. Zwei Familien geraten aneinander. Als Ale auch noch erfährt, dass Emely - die angeblich Visionen hat - von ihren eigenen Leuten nicht mehr ernstgenommen wird, kann er die Spannung kaum noch ertragen. Emely versucht indessen verzweifelt, ihre Hellsichtigkeit künstlerisch zu verarbeiten. Nichtsdestotrotz wird sie von ihren Eltern gezwungen, einen Psychiater in Miami aufzusuchen. Ale versteht die Welt nicht mehr. Nach drei Jahren kehrt Emely aus den USA zurück und behauptet, endgültig geheilt zu sein. Nun kann Ale seine neu entfachten Gefühle nicht länger verbergen. Zu seiner größten Überraschung werden sie erwidert. Doch dann erfährt er, dass Emely ihre „Heilung“ nur vorgetäuscht hat, um den Konflikten endlich aus dem Weg zu gehen. Mit rührender Naivität bildet er sich ein, sie von jetzt an auf seine Art ändern zu müssen, ohne zu ahnen, welches Drama er dadurch heraufbeschwört.
Till, ist etwas Wahres an der Geschichte oder hast du sie nur ausgedacht?
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Rahmenhandlung ist erfunden, viele einzelne Episoden hingegen sind so oder ähnlich passiert. Als Autor wünscht man sich ja, dass auch das Erfundene, wenn nicht wahr, so doch zumindest wahrscheinlich sein könnte.
Dein Bezug zu Peru ist groß. Wie lange lebtest du hier und was hast du nach der Schulzeit gemacht?
Ich kam mit 8 Jahren nach Peru. Damals fuhr man noch mit dem Schiff. Die Überfahrt dauerte so lange, dass ich als Neunjähriger in Callao ausstieg. Meine Eltern gründeten damals eine Waldorfschule in Lima/Zárate, die allerdings nur drei Jahre existierte. Ich musste die Schule wechseln, kam erst auf die Pestalozzi und dann in der 4. Sekundaria in die Humboldtschule. Dort blieb ich bis zum Abitur. Dann ging’s wieder mit dem Schiff nach Europa.
Du arbeitest heute als Lehrer an einer Waldorfschule in Deutschland und schreibst auch Theaterstücke. Wirst du demnächst ein Theaterstück veröffentlichen?
Ich schreibe hautsächlich Theaterstücke um. Das heißt, ich erfinde neue Frauenrollen, damit ganze Klassen die Stücke spielen können. So ist z. B. das „Haus der Temperamente“ von Nestroy in einer neuen, überraschenden Fassung entstanden. In Arbeit ist gerade der „Revisor“ von Gogol. Und irgendwann gibt es wieder einen Roman. Dann mit Sicherheit über meine Jugend in Peru, especialmente en el colegio von Humboldt.
Für mehr Informationen über Tills Werdegang siehe tillvongrotthuss.com