Interview mit Sebastián R. Delta – Seine Karriere als Schauspieler

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Sebastián Reátegui Delta ist ehemaliger Schüler unserer Schule und hat eine vielversprechende Schauspiel-Laufbahn in den Vereinigten Staaten eingeschlagen. Wir hatten das Glück, uns mit ih, während seines Aufenthalts in Lim, zu unterhalten.

1. Du hast das Abitur im Jahr 2006 absolviert, jetzt bist du 21 Jahre alt. Erzähle uns doch bitte, was du seit deinem Abschluss gemacht hast.

Ich machte mein Abitur im Jahr 2006…alles verlief sehr gut. Danach reiste ich in die USA und blieb die ersten vier Monate bei meiner Mutter, die zu diesem Zeitpunkt dort lebte. Ich begann mich an verschiedenen Universitäten zu bewerben, doch es war sehr mühsam … der Unterschied der Bewerbungsfristen macht es nicht einfach, denn du musst dich im November bewerben, um im September des Folgejahres anzufangen. Da wir erst im Dezember mit der Schule fertig wurden, musste ich ein ganzes Jahr warten. Außerdem hatte ich Probleme mit der Notenumrechnung. Die Notenskala des amerikanischen Systems ist anders. Obwohl ich einer der besten Abiturienten gewesen war, war der Eintritt in die amerikanische Universität schwer.

Um die Zeit zu überbrücken, schrieb ich mich in verschiedenen Kurse ein…ich nahm alles mit was ich konnte: Shakespeare, Improvisation ... ich lernte etwas Chinesisch und Griechisch. Das letzte Jahr an der Schule hatte ich auch in verschiedenen Theaterstücken gespielt und an Kursen teilgenommen.

2. Erst in deinem letzen Jahr an der Schule hast du angefangen beim Theater mitzumachen?

teilzunhemen. Zu dieser Zeit war Isabel Cuadros die Leiterin und sie war sehr streng. Das letzte Jahr habe ich aber viel gelernt, ich nahm an der AG “Französiches Theater” mit Frau Millies und Herrn Hauck teil. Dann spielte ich bei “Der Prinz von Ägypten” unter der Leitung von Herrn Knoch mit und Frau Belletti bat mich an einer Tanzaufführung teilzunehmen. Ich lebte praktisch das ganze Jahr im Theater der Schule. Dies Lehrer halfen mir herauszufinden, was mir wirklich Spass machte. Ein Jahr zuvor sagte ich noch: „Ich werde Dolmetscher und werde bei den Vereinten Nationen arbeiten“ (er lacht). Patricia y Frau Millies sagten mir immer, dass ich in einem kreativen Bereich arbeiten sollte.

3. Deine Mutter, Mónica Delta, ist eine bekannte Journalistin in unserem Land. Du hast dich nicht für den Journalismus entschlossen, sondern für die Schauspielerei. Wie kommt das?

Meine Eltern, auch mein Vater, sind beide Journalisten, jetzt arbeitet auch meine Stiefmutter in diesem Bereich. Ich konnte keinen Journalismus mehr sehen. Das war schon zu viel. Außerdem arbeiteten meine Eltern immer sehr viel, nie waren sie zu Hause und es gelangen nur sehr wenige Menschen bis dahin, wohin es meine Eltern geschafft haben. Und eigentlich hat mir diese Arbeit nie gefallen.

Die Entscheidung für die Schauspielerei traf ich eher durch die AGs an der Schule. Meine Mutter wollte eigentlich Sängerin werden, doch meine Oma sagte damals „Nein!“. Es gab also schon immer eine künstlerische Ader in der Familie. Die Schauspielerei ist mein persönlicher Weg.

4. In einem Interview mit deiner Mutter sagt sie: “Er ist dort, weil er den schwierigeren Weg gehen muss.“ Was hältst du davon?

Ich habe mehrmals mit meiner Mutter darüber gesprochen. Hier in Peru wäre der Weg ziemlich einfach wegen des Einflusses, den meine Eltern hier haben. Ich könnte sehr schnell im Fernsehen sein und das ist hier auch schon das allerhöchste. Ich möchte nicht, dass meine Eltern den Weg für mich begradigen, ich möchte meinen eigenen Weg gehen. Es ist wichtig, hinzufallen, wieder aufzustehen. Im Theater ist dies besonders wichtig. Außerdem wäre ich hier immer der Sohn von “ … „ - das möchte ich nicht. Meine Mutter ist in den Vereinigten Staaten nicht bekannt, vielleicht in der Latino-Gesellschaft, aber ich möchte nicht nur unter den Latinos bekannt werden.

5. Aber du arbeitest doch im spanischsprachigen Theater „Gala“ unter der Leitung von Herrn Hugo Medrano …

Eigentlich arbeite ich an mehreren Häusern, eines davon ist das Theater „Gala“. In der letzten Zeit habe ich auch am Round House Theatre gearbeitet, da läuft alles auf Englisch. Du musst dir das so vorstellen: Du gehst an mehrere Theater, spielst dort etwas vor und dann sagen sie dir, ob du die Rolle bekommst oder nicht. Am Anfang habe ich am Theater der Universität gespielt, dort sah mich der Direktor des Theaters „Gala“. Er hat mich daraufhin eingeladen, um im Theaterstück “El Retablillo” von García Lorca mitzuspielen. Gleichzeitig präsentierte ich mich am „Round House Theatre“ für das Stück “Cassiopeia”. Das Theaterstück “El Retablillo” ist schon beendet, aber das Theater hat mich schon für eine weitere Aufführung engagiert. Mit diesem Stück reisen wir nach Spanien.

6. Wie teilst du dir deine Zeit zwischen Studium und Arbeit ein?

Morgens studiere ich und nachmittags arbeite ich. Ich gehe morgens um halbneun zur Universität und beende um 16.30 Uhr den Unterricht. Irgendwann zwischendurch esse ich Mittag, wann halt Zeit ist, und dann beginnen die Proben von 17 -22 (oder 23) Uhr. Samstag und Sonntag proben wir von 12 bis 18 Uhr. Abends kannst du natürlich ausgehen, aber meistens bist du so müde, dass du keine Lust mehr hast. Aber ich empfinde das nicht als Belastung, die Schauspielerei ist mein Hobby und gleichzeitig mein Beruf.

7. Welche Rollen interpretierst du am liebsten?

Eigentlich jede Rolle, die mich anzieht. Der Direktor sucht meistens die Rolle für dich aus. Du liest das Stück vor dem Casting und kannst deine Vorzüge angeben, aber wenn der Direktor dich für diese und nicht für die andere Rolle aussucht, dann ist es halt so. Und es macht eigentlich auch immer Sinn.

In „Cassiopeia“ erhielt ich die Rolle eines Mannes mit Gehirnlähmung. Das war sehr schwer, aber ich konnte mich letztendlich doch in der Rolle wieder finden. Das Publikum weinte, fühlte mit. Ich war nach den Aufführungen stark emotional belastet, denn die Bewegungen, die Gefühle sind sehr intensiv. Dagegen war die Rolle, die ich im Stück „El Retablillo“ interpretiert hatte viel einfacher. Hier ging es um einen Schürzenjäger. Es war für mich einfacher, von meinem Normalzustand in die der Rolle zu schlüpfen und anders herrum.

9. Wenn ein Theaterdirektor dieses Interview liest, welche Rolle würdest du gerne einmal interpretieren wollen und wo?

Ich muss nicht unbedingt am Theater bleiben, ich würde auch gerne im Filmbereich arbeiten. Beim Theater bist du näher am Publikum und jeder Probetag ist anders, das ist sehr schön. Beim Film ist dies anders, da kann es auch mal sein, dass du ganz alleine eine Szene drehst und dir vorstellen musst, dass du zum Beispiel mit einer anderen Person sprichst. Ich bin noch in der Lernphase, es fehlen mir noch zwei Jahre bis ich fertig werde, also muss ich jetzt die Zeit nutzen, so viel wie möglich zu lernen, um später eine gute Entscheidung zu treffen. In zwei Jahren werde ich mich entscheiden, ob ich in Los Angeles bleibe, nach New York ziehe oder nach Europa reise.

Ich erinnere mich an eine Rolle, meine erste Rolle hier im Schultheater mit Frau Belletti. Das war „Notre Dame de Paris“ von Richard Cocciante. Ich sang den „Opening Song“ und das hat mir so gut gefallen, dass ich diese Rolle noch einmal interpretieren möchte, nicht auf Italienisch, da ich kein Italienisch kann, aber auf Französisch könnte es sein. Dies Person, die „Jaguar“ heißt, ist für mich die Größte. Jedesmal, wenn ich in Lima bin, übe ich Gesang mit einem privaten Lehrer und in den USA übe ich alleine, wenn die Zeit es mir erlaubt. Diese Rolle muss ich haben!

10. Welchen Ratschlag kannst du den ehemalige Schülern geben, die gerade studieren oder die nächstes Jahr mit dem Studium anfangen?

Es ist wichtig, dass ihr den Beruf wählt, der euch erfüllt. Und bevor ihr mit dem Studium anfangt geniesst die Schule, versucht so viel wie möglich aufzunhemen, strengt euch an, damit euch das Studium später leicht fällt. Wenn du dich in der Schule angestrengt hast, dann kommt dir die Universität genauso vor. Die Humboldtschule ist eine künstlerische und musikalische Schule, in diesem Fachgebiet kann man viel lernen, viel ausprobieren und so weiß man was einem gefällt und was nicht.

11. Möchtest du noch etwas hinzufügen?

Ich bitte die Musiklehrer, den Schülern zu zeigen, wie man Noten liest. Ich nahm dies auf die leichte Schulter und hatte nicht das Training, dass die anderen hatten. Dies ist jedoch im Schauspiel unverzichtbar. Außerdem musst du dich daran gewöhnen, einen sehr aktiven Lebensrhythmus zu führen.

Sebastián, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und uns von deinen Erfahrungen berichtet hast. Wir wünschen dir auf deinem privaten und beruflichen Weg alles Gute!

Im Norden, im Süden, wo es nur immer ist,
vergiss nie, dass du ein Humboldtschüler bist.


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