Meine unvergessliche Zeit in der Schule und wie diese meine Zukunft beeinflusste

Antonio Santiváñez Pimentel

Meine frühesten Erinnerungen an die Schule waren die Unterrichtsbücher, denn sie waren denen der peruanischen Schulen gegenüber sehr innovativ. Ich trat in die Schule erst in der Oberstufe ein, so um das Jahr 1978. Die interkulturellen Kompetenzen, die ich einsetzen musste, um mit den aus Deutschland entsandten Lehrern interagieren zu können, beeinflussten mich, nicht nur weil ich eine neue Sprache lernen musste, sondern weil ich auch Fähigkeiten entwickelte, die ich später in meinem Beruf als peruanischer Diplomat anwenden würde. Nebenbei sei erwähnt, dass der Baron Alexander von Humboldt, dessen Name unsere Schule trägt, auch die diplomatischen Dienste dem preußischen König Friedrich Wilhelm dem III. verlieh.

Meine Deutschkenntnisse haben mir viel geholfen: beim Aufnahmeprozess für die Diplomatische Akademie in Peru entschied ich mich, im Gegensatz zu den anderen Bewerbern, mich statt auf Englisch auf Deutsch evaluieren zu lassen, um damit eine bessere Punktzahl erreichen zu können. Später bewarb ich mich für ein Stipendium an der Diplomatischen Akademie in Madrid (1992-1993) und dort nahm ich an einem Wahlkurs teil (deutsch) und lernte meine Frau Ioana kennen, eine junge rumänische Diplomatin. Ein Jahr später wurde ich, auch dank meiner Deutschkenntnisse, zum Vizekonsul in Hamburg ernannt. Während dieser Zeit übernahm ich auch vorübergehend das Konsulat in Berlin und erlebte die noch frischen Spuren der Berliner Mauer sowie die Folgen des kommunistischen Systems für Städte wie Leipzig und Dresden.

Anfang 1997 übernahm ich Aufgaben in der peruanischen Botschaft in Bonn, damals noch Deutschlands Hauptstadt. Die Erfahrung auf der Spitze eines Hügels in Heiderhoff - Bad Godesberg zu leben, mit Blick auf eine Waldlichtung, wo Hunderte von Kühen grasten, und mit dem Glück manchmal Rehe am Vordergarten unseres Gebäudes zu sehen, ist unvergesslich. Ich erinnere mich an eine Nacht, es war Winter, in der ich mein Auto den Hügel hinauffuhr als plötzlich ein riesiges Wildschwein aufkreuzte. Glücklicherweise konnte ich ihm gerade eben ausweichen, ein riskantes Manöver auf dem eisbedeckten Boden.

Antonio Santiváñez Pimentel

In meinem darauffolgenden Werdegang in Rumänien, Bolivien und Japan habe ich auch gute Kontakte und Zusammenarbeit mit deutschen Diplomaten entwickelt. Ich erinnere mich an einen Abend, wo ich Huayno im Haus des Leiters der Deutschen Botschaft in Tokyo getanzt habe, denn er war mit einer Peruanerin verheiratet.

Das Leben eines Diplomaten ist voller Anekdoten und Umzüge von einem Land ins andere, in meinem Fall schon acht. Einer meiner schönsten Erlebnisse war als ich den neuen peruanischen Botschafter in Japan zum Festakt seiner Präsentation vor dem Kaiser Akihito begleitete. Es war eine sehr förmliche Zeremonie, sehr elegant. Wir wurden mit einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, vom Vordergarten zu dem Haupteingang gebracht, während die Einheimischen, die außerhalb des Palastes weilten, uns freundlich begrüßten.

Viele von uns ehemalige Humboldt-Schüler leben verteilt in der ganzen Welt, zum Teil auch durch die in der Schule auf Deutsch und Englisch erlernten Fähigkeiten. Deshalb möchte ich mich bei Anya Hein, als Alumni-Beauftragte, und dem Newsletter-Team bedanken, da sie uns die Möglichkeit bieten in Kontakt mit der Schule und unseren Klassenkameraden (Freunde für das ganze Leben) zu bleiben, egal wo sie sich befinden.

Marco Antonio Santiváñez Pimentel
Ministro Consejero en el Servicio Diplomático de la República

(original auf Spanisch)

Im Norden, im Süden, wo es nur immer ist,
vergiss nie, dass du ein Humboldtschüler bist.


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