Stefan Bederski und sein Bio-Landgut in Topará
Ich verbrachte meine Kindheit zwischen Lima und Topará in Chincha, wo mein Vater, Klaus Bederski, in den 60er Jahren das Landgut Huaquina gründete. Zu der Zeit galten die Anrufe nach Chincha als "Ferngespräche" und die Panamericana Sur war sehr eng, mit vielen Löchern, so dass die Fahrt bis zu 4 Stunden oder länger dauerte. Dank der Entwicklung von Bewässerungstechniken, Reservoirs für Wasserspeicherung und der Produktion verschiedener Saatkulturen, immer im Einklang mit der agrarökologischen Vielfalt des Ortes, wurde es zu einem großen landwirtschaftlichen Familienbetrieb.
Nach meinem Schulabschluss in der Humboldtschule ging ich in die Vereinigten Staaten, um an der Universität in Kalifornien und Illinois Agrarindustrie zu studieren, und kehrte im Jahr 1994 nach Peru zurück. Ich fand auf dem Landgut und in der Familie viel Unterstützung, um meine eigene agrarindustrielle Zukunft in unserem geliebten Topará aufbauen zu können. Da wo ich als Kind auf Hügeln kletterte und Schäfchen streichelte, wo ich bewundernd zusah wie die frisch gemachte Pachamanca aus dem Boden hervor kam, da wo ich die Natur zu lieben lernte. Nun empfing mich dieser Ort, um den Familienbetrieb weiter zu entwickeln und meine berufliche Laufbahn zu beginnen. Im Jahr 2000 entschieden wir uns, einen großen Schritt zu machen, und auf organische und ökologische Produkte umzusteigen. So kommt es, dass wir heute Pekannüsse, Avocados, Paprika und Purpurmais auf internationalen Märkten verkaufen. Wir haben sehr verlässliche und langfristige Kunden für unsere Produktlinien. Auch wenn unsere Hauptkunden in Deutschland und den USA sind, verkaufen wir auch auf den Bio-Märkten von Lima und in Topará. Die Pekannüsse werden nach Deutschland an die Firma Rapunzel Naturkost GmbH exportiert, die sie wiederum an verschiedene Bio- und Gourmet-Geschäfte weiterleitet.
In den USA haben wir einen ausgezeichneten Kunden: das Restaurant Andino in der Stadt Portland, Oregon. Es ist ein Familienunternehmen, dessen Besitzerin aus Cajamarca stammt und dessen Mann ein Amerikaner ist, und die das exquisite peruanische Essen vor vielen Jahre in die Vereinigten Staaten brachten. Die köstlichen peruanischen Gerichte zogen nicht nur viele lokale Kunden an, sondern erwirkten auch die Gründung der Firma Culinary Company in der Nähe von Seattle. Sie widmen sich der Vermarktung von Bio- und Gourmetprodukten aus der ganzen Welt und sahen in Topará eine außergewöhnliche Gelegenheit, auch die Anden- und Inka-Produkte in ihre Produktpalette aufzunehmen. So haben wir auch den anspruchsvollen US-Markt mit unseren Produkten betreten.
Dank guter Geschäftspraktiken, der Erfüllung hoher Qualitätsansprüche und gegenseitigem Respekt sowie visionärer Ideen haben wir es geschafft, den Kreis zwischen Restaurant, Vermarktung und Produzent zu schließen. Es trägt zu einer großen kulturellen Integration verschiedener Länder bei und der Entwicklung unserer Arbeiter auf dem Landgut. Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, neue Produkte auf den Markt zu bringen, die peruanische Küche auch in Ländern außerhalb Perus zu verbreiten und für die Menschen in Topará bessere Lebensbedingungen zu schaffen.
Stefan Bederski, Prom XXI (1985)