Jairo Inga Entwickelt Software für automatisierte Fahrzeuge

Juan José Trigo

Jairo Inga Entwickelt Software für automatisierte Fahrzeuge

Jairo Inga, Abschlussjahrgang 2006, hat das Abitur gemacht und ist dann zum Studieren nach Deutschland gegangen. Er erzählt uns von seinen Erfahrungen:

Ich habe mich für ein Studium der Elektro- und Informationstechnik entschieden, weil mich die Mischung aus klassischer Elektronik und moderneren Konzepten wie Programmierung und Digitaltechnik gereizt hat. Dann habe ich mich weiter spezialisiert und in Regelungstechnik im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion promoviert. Mit diesem Projekt bin ich auf den Geschmack von interdisziplinären Themen gekommen.

Nachdem ich promoviert und eine Zeit lang als Postdoc an der Universität gearbeitet hatte, beschloss ich, mir eine neue Stelle in der Industrie zu suchen. Ich hatte bereits ein berufsvorbereitendes Praktikum im Bereich Lkw bei Mercedes-Benz (Daimler Trucks) gemacht und da ich einen guten Eindruck hinterlassen hatte, suchte ich in der Stellenbörse und fand die Stelle. Ich reichte meine Bewerbungsunterlagen ein und wurde nach einem langen Auswahlverfahren glücklicherweise angenommen.

Ich bin jetzt als Entwicklungsingenieur tätig. Ich gehöre zu einem Team, das Software für das hochautomatisierte Fahren von Autos mit Hilfe von Steuerungsalgorithmen oder künstlicher Intelligenz entwickelt. Damit kann das Auto in bestimmten Situationen selbstständig fahren, zum Beispiel auf einer Landstraße oder auf der Autobahn, ähnlich wie der Autopilot in Flugzeugen. Das Neue daran ist, dass die Funktionen so ausgelegt sein werden, dass der Fahrer des Fahrzeugs (sogar legal) andere Aufgaben wie das Lesen und Schreiben von E-Mails ausführen kann. Heute gibt es bereits ähnliche Funktionen, aber der Fahrer muss immer aufmerksam sein, seine Hände am Steuer lassen und ist allein für das Geschehen verantwortlich. Meine Aufgabe ist es, die Funktionen mit einer Programmiersprache zu implementieren und ihre korrekte Funktionsweise durch virtuelle und reale Tests im Auto sicherzustellen.

Vor allem die Zahl der Beschäftigungsmöglichkeiten für Ingenieure, die es hier gibt. Promotionen in den Ingenieurwissenschaften beispielsweise werden hier als Vollzeitbeschäftigung angesehen (und bezahlt). Es gibt hier viel Forschung und technologische Entwicklung, was für jeden Ingenieur sehr attraktiv ist. Außerdem habe ich mir im Laufe der Zeit einen wichtigen sozialen Kreis aufgebaut, der mich auch dazu gebracht hat, bis heute im Bundesland Baden-Württemberg zu bleiben. Ich kenne hier viele Peruaner und Latinos und das hilft mir, meine eigene Kultur weiterzuleben. Obwohl ich mich gut in die deutsche Gesellschaft integriert fühle, habe ich auch das Gefühl, dass mir ohne meine Freunde aus Lateinamerika etwas fehlen würde.

Ich glaube, die Schule hat mich sehr gut vorbereitet, sowohl auf mein Studium als auch auf das Leben in Deutschland. Angefangen bei der Sprache, die nie ein Problem war, da ich es gewohnt war, von mehreren Lehrern in der Schule, die deutsche Muttersprachler waren, Deutsch zu hören. Am Anfang war ich noch etwas schüchtern, aber die Begegnungen und die Interaktion mit meinen deutschen Kommilitonen*innen halfen mir, mich mehr und mehr zu lockern bis ich die Sprache beherrschte. Insgesamt denke ich, dass ich dank der Vorbereitung in der Schule keinen großen Kulturschock erlitten habe. Ich fühlte mich durch das Abitur nicht schlechter vorbereitet als meine deutschen Klassenkameraden, was die Grundkenntnisse zum Beispiel in Mathematik und Physik anging. Meine Eltern haben mich unter großen Opfern finanziell unterstützt, da sie selbstständig sind. Ich selbst habe einen Teil durch Nebenjobs finanziert. Ich habe unter anderem in einem Hotel gearbeitet und Matheunterricht für Schüler*innen gegeben, aber eine der besten Erfahrungen war die Arbeit als Hilfswissenschaftler an der Universität. Die Universitäten hier bieten viele Arbeitsplätze für Studenten*innen an. Es ist eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, aber auch Erfahrungen zu sammeln, indem man die Arbeit in Forschung und Lehre kennenlernt.

Ja, ich habe mich schon mehrmals mit ehemaligen Klassenkameraden getroffen, die auch hier leben. Oft nutzen wir ein bestimmtes Ereignis, wie z. B. Wahlen oder den Besuch von jemandem aus Lima. Kontakt zu Humboldtianern*innen aus anderen Jahrgängen habe ich auch über den von Alumni gegründeten gemeinnützigen Verein „Latinka“ in Karlsruhe, in dem wir Veranstaltungen zur lateinamerikanischen Kultur organisieren und damit soziale Projekte in Lateinamerika unterstützen.

Im Norden, im Süden, wo es nur immer ist,
vergiss nie, dass du ein Humboldtschüler bist.


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