REFO 04/2005 – QUÍMICA
LOW-COST-EXPERIMENTS – Helmuth Biernoth
PROGRAMA
Bericht zur ReFo "Low-Cost-Experimente"
Feuer und Flamme für Chemie
"Menschen bilden bedeutet nicht, ein Gefäß zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen."
Dieses Zitat des griechischen Dichters Aristophanes sollte
sich zum Motto der vom 27. bis 29. April 2005 in unserer Schule stattfindenden
Chemiefortbildungsveranstaltung entwickeln.
Bereits im September 2003 hatte man sich in Lima getroffen, um die vielen
Möglichkeiten, die Alltagschemikalien und – gegenstände für den experimentellen
Chemieunterricht bieten, kennen zu lernen. In dieser Folgeveranstaltung, an der
insgesamt zwölf Lehrer aus allen Schulen des ReFo-Zentrums Lima vertreten waren,
ging es nun darum, mehr Sicherheit in der Experimentierpraxis zu erlangen und
die erprobten Experimente in den Lehrplan einzuordnen.
Mit großer Leidenschaft wurde an den drei Seminartagen in mehr als 100 Experimenten gebastelt, ausprobiert, diskutiert und gestaunt. Die Teilnehmer erzielten mit zum Teil einfachsten Substanzen aus den "polvos limeños" und Einmalspritzen der Medizintechnik verblüffende und oft sehr laute Effekte. Dabei wurden zahlreiche Bezüge zu der Lebenswelt der Schüler deutlich, die ohne großen Aufwand in unserem Schulalltag aktualisierbar sind.
Ein Höhepunkt der Tagung war sicherlich das Arbeiten mit
Trockeneis und flüssigem Stickstoff - Chemikalien, die in Städten wie Lima und
La Paz problemlos und günstig zu kaufen sind und eine Reihe faszinierender
Beobachtungen zulassen: Da schienen Seifenblasen plötzlich auf einer
unsichtbaren Luftmatratze zu schweben; Chemielehrer, die stark unterkühlte
Sodakekse knabberten, verwandelten sich in "aus der Nase schnaubende Drachen";
mit glühenden Zigaretten wurden bei -183°C Tropfen von flüssigem Sauerstoff
nachgewiesen und vieles mehr.
Bei den Teilnehmern wurde jedenfalls die Lust an chemischen Versuchen und
Demonstrationen derart geweckt, dass vier von ihnen bereits konkrete Planungen
für Weiterbildungen entwickelten und noch in diesem Jahr ähnliche Kurse für
staatliche bolivianische bzw. peruanische Schulen durchführen wollen. Die
geringen Kosten, die didaktische Effektivität und natürlich die Faszination der
Experimente sind gute Argumente für eine weitere Verbreitung dieser Ideen, um in
Zukunft noch mehr Schüler mit "Feuer und Flamme" für Chemie zu begeistern.
Helmuth Biernoth