Page 6 - Catálogo de Arte 2020 | Colegio Alexander von Humboldt
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Vorwort         Prólogo










           Das Motto dieses Schuljahres: „Meine Frei-  Dies hat sich nun geändert. Auch wir Lehrer   tur und Gegenständen. Schreie und Gefühle.
           heit endet dort, wo die Freiheit des Anderen   konnten die Werke nicht wirklich sehen. Wir   In diesem Jahr ist viel mit unseren Schülern
           beginnt“, spiegelt sich in dem wider, was wir   haben nur Fotos von ihnen erhalten. Und wir   passiert, und die Kunst kann einiges davon
           zuhause erlebt haben. Diesmal konnte das   konnten nicht sicher sein, ob diese Fotos der   widerspiegeln.
           Motto nicht nur auf das Leben in der Schu-  Arbeit wirklich gerecht werden. Aber es war   Eine Konstante, die in vielen der in diesem
           le angewendet werden. Die Schule war an so   ein notwendiges Werkzeug, um die Kom-  Jahr präsentierten Arbeiten zu finden ist, ist
           vielen Orten. Und wir haben diese Orte nur   munikation zwischen Lehrern und Schülern   ein größeres Bewusstsein. Eine Selbstwahr-
           durch ein Fenster betreten.              fortsetzen zu können.
                                                                                            nehmung in Bezug auf die Welt. Eine Pan-
           Wir haben gelernt, als Familie zusammen-  Am Anfang war es sehr schwierig, sich da-  demie wie diese, stellt die Art und Weise,
           zuleben,  wie nie  zuvor.  Einige hatten  mehr   ran  zu  gewöhnen,  die  Linienführung  und   wie wir die Welt sehen, wie wir uns zu ihr
           Platz, andere weniger. Gemeinsame Räume,   Texturen nicht zu sehen. Aber mit der Zeit   verhalten, wie wir sie behandeln auf die Pro-
           gemeinsame Zeitpläne,  in  manchen  Fällen   gewöhnt  man  sich  an  die  Dinge  und  man   be. Das hier ist die Generation der jungen
           auch gemeinsame elektronische Geräte. All   kann  sagen,  dass  es  ganz  gut  funktioniert   Umweltschützer. Eine Verpflichtung, wenn
           dies zu teilen war eine neue Erfahrung. Meh-  hat. Wir besitzen Hunderte von Fotos der   wir an eine Zukunft denken wollen. Eine Zu-
           rere Monate lang den ganzen Tag an einem   Arbeiten  unserer  Schüler.  Arbeiten,  die  sie   kunft mit Kindern, Kindern, die die Natur, die
           einzigen Ort zu sein, hat Vieles von uns auf   zu Hause, in Eigenregie oder während der   freie Natur, die Tiere genießen können. Eine
           die Probe gestellt.                      Videokonferenzen erledigt haben. Arbeiten,   Welt, in der das ökologische Gleichgewicht
                                                    die sie anhand unserer Kommentare und   nicht permanent bedroht ist. Ein Meer vol-
           Unsere Schüler haben aufgehört, ihre Freun-  Kritiken  verbessert  haben,  und  die sie  uns   ler Müll? Das ist nicht das, was sie wollen
           de zu treffen, Einzelkinder waren nur mit Er-  mit großer Sorgfalt geschickt haben.  und jetzt sehen sie es, sie sehen es anhand
           wachsenen zusammen, ihre Freunde konnten                                         der Bilder, wie jeder andere auch. Wir sind
           sie alle nur aus der Ferne sehen. Der körper-  Wir haben eine selektive Zusammenstellung   entsetzt, es zu sehen, wir können nicht be-
           liche Kontakt wurde stark eingeschränkt. In   all dieser Werke vorgenommen. Wir können   greifen,  wie  es  möglich  ist,  dass  dies  das
           vielen Fällen war es sogar unmöglich, sich   leider nicht alle zeigen, aber wir glauben,   Ergebnis der Zivilisation ist, das Ergebnis
           auch nur in die Nähe zu kommen. Der Schutz   dass  die  Auswahl  belegt,  wie  es  in  diesem   unserer Lebensweise, unseres Komforts auf
           des anderen hatte Priorität. Man könnte sa-  schwierigen Jahr war. Durch Kunst kann   Kosten der Gesundheit des Planeten. Eine
           gen,  dass  unser  Motto  in  einem  größeren   man sich auf andere Weise ausdrücken.   unausweichliche Realität, eine Realität, die
           Maßstab angewendet wurde. Und es wurde   Manchmal sehr direkt, manchmal indirekt,   wir nicht übersehen können und die glück-
           fast einstimmig angenommen.  Junge Men-  aber das, was ausgedrückt wird, geht immer   licherweise auch unseren Schülern sehr be-
           schen waren und sind sich der Sorgfalts-  über Worte hinaus.                     wusst  ist.  Dies  spiegelt  sich  in  vielen  ihrer
           pflicht bewusst. Nicht nur für sich selbst.
                                                    In  diesem  Katalog,  der  der  künstlerischen   Werke wider. Es geht nicht nur um die Welt
           In der Vergangenheit konnten wir die Kunst-  Arbeit unserer Schüler gewidmet ist, finden   des  Einzelnen,  die  introspektive  Welt.  Es
           werke unserer Kinder und Jugendlichen haut-  sich aber auch Worte. Erklärungen zu ihrer   geht darum, durch uns selbst hindurch auf
           nah erleben. Während der jährlichen Kunst-  Arbeit sowie tiefgründige Reflexionen. Ver-  das  zu  schauen,  was  uns  umgibt,  auf  das,
           ausstellung wurden sie von den Besuchern oft   schiedene Videos und Filme. Abstrakte und   was  wir  an  unserem  Gegenüber  respektie-
           angefasst, auch wenn das den Werken nicht   figurative Werke. Die Erkundung von Farben   ren müssen, denn meine Freiheit endet dort,
           immer guttat. Wir konnten sie direkt vor un-  und Formen und die Beobachtung von Na-  wo die Freiheit des anderen beginnt.
           seren Augen sehen.
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