II. Neubeginn am Anfang des 20. Jahrhunderts (1910 - 1942)
1910
Auf Wunsch der Elternschaft kommt es zur Gründung der "Deutschen Schule" ("Colegio Aleman"), die sich nacheinander in unzulänglichen Miethäusern in Lima einrichten muss: in der Calle Mascarón (1910-1915), in der Botica San Pedro (1915-1923) und schließlich in der Av. Bolivia (1923-1932). Die Lehrpläne sollen folgende Forderungen erfüllen: "Sie müssen in ihren Grundlinien deutsch bleiben, jedoch von vornherein der Landessprache und Landesgeschichte Raum gewähren und, falls es sich ergibt, dass die meisten Schüler im Lande selbst ihr Fortkommen suchen, sich äußerlich ganz oder teilweise dem peruanischen Schulsystem einfügen, ohne jedoch ihr innerstes Wesen aufzugeben". Die Schule zählt mit 2 Klassen (1-3 Schuljahr) 21 Schüler, die von einem Grundlehrer, einem Mittelschullehrer und einer Kindergärtnerin betreut werden.
1911
Das 4. Schuljahr wird eingerichtet. Gesamtschülerzahl: 53. Es zeigt sich, dass die deutsche Kolonie nicht groß genug ist, um ein zahlenmäßig gleiches Verhältnis zwischen deutsch- und fremdsprachigen Kindern zu halten. Von nun an werden auch peruanische Kinder aufgenommen. Spannungen zwischen den Anforderungen der Kolonie, die sich dem deutschen Schulsystem anpassen will, und den peruanischen Instanzen. Der Unterricht wird überwiegend auf Deutsch erteilt.
1912
Der Aufbau der Primaria ist mit der Bildung des 5. Schuljahres abgeschlossen. Zu den Sprachen Deutsch und Spanisch, die vom 1. Schuljahr an gelehrt werden, kommt im 4. Schuljahr Englisch.
1913
Die Sekundaria-Abteilung wird eingerichtet. Gesamtschülerzahl: 131.
1915
Kriegsbedingter Mangel an deutschen Lehrkräften. "Die Rücksicht auf die peruanischen Berechtigungen nötigen uns, vom 6. Schuljahr ab aufwärts uns streng an die peruanischen Lehrplane zu halten, mit der Einschränkung, dass das Deutsche die eigentliche Unterrichtssprache bleibt und der deutsche Unterricht als solcher in demselben Sinne wie in Deutschland erteilt wird" (aus dem Schulbericht).
1916
Mit dem abgeschlossenen Aufbau der Sekundarschule ist die Schule nach peruanischen Richtlinien Vollanstalt und führt somit zur peruanischen Hochschulreife. Gesamtschülerzahl: 245.
1921 - 1922
Unter den Lehrern befindet sich Luis Alberto Sánchez, 1. Vizepräsident Perus 1985-90, und August Weberbauer.
1924
Die Schule erhält wieder die offizielle Erlaubnis, die deutsche Sprache zu lehren.
1928
Die deutsche Sprache darf wieder gleichberechtigt neben den anderen Fremdsprachen an allen höheren Schulen des Landes gelehrt werden.
1935
Erstmalig wird eine Realschulprüfung durchgeführt.
1936
Die Sekundarschule wird durch eine Realschulabteilung ersetzt, die ohne die Lehrpläne des Landes und ohne amtliche Schlussprüfungen arbeitet. Auflösung des Schulvereins; die Verwaltung übernimmt ein Kolonieausschuss. Der erste Schulomnibus wird angeschafft.

1938
Deutschland erkennt die Schule als 6stufige höhere Schule (Nichtvollanstalt) an.
1942
Kriegsbedingte Schließung der Schule (1942-1952).