Schlafzeiten – Ein Mythos
von Alonso Huarote, 12.2
2007 stellte der Brite Tony Wright einen wunderbaren Weltrekord auf: Er blieb 266 Stunden wach. Was für ein unglaublicher Rekord, oder? Sicherlich können sich viele von uns mit Tony identifizieren und wollen die gleiche Resistenz wie er haben. Heutzutage werden aber solche Rekorde wegen eines wichtigen Grunds nicht gemacht: Lange Zeiten ohne Schlaf gefährden die Gesundheit hochgradig. Obwohl der Schlaf sehr wichtig für das Leben ist, kann man müde Schüler*innen (besonders Abiturienten*innen) in der Schule sehen, die im Durchschnitt nicht mehr als fünf Stunden schlafen. Die Schlafzeiten nicht zu respektieren, wird also immer üblicher. Trotzdem sind die Gefahren dieser Praxis nicht so bekannt, was eigentlich sehr beängstigend ist. Warum guter Schlaf so wichtig für den Menschen ist und ob es überhaupt im Leben eines*r Schüler*in möglich ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Zuerst ist es notwendig zu erklären, was man unter Schlafen versteht. Wie schon alle wissen ist der Schlaf ein Ruhezustand, der sehr wichtig für das Leben aller Menschen ist. Dabei befindet sich der Körper gewissermaßen im „Stand-by-Modus“. Das Gehirn bleibt aber permanent aktiv, was ermöglicht, dass Regenerations- und muskelaufbauende Prozesse stattfinden. Diese Phase der aktiven Regeneration hilft Eindrücke, Erfahrungen und Erlerntes zu verarbeiten und ins Langzeitgedächtnis zu übertragen. Deshalb macht es keinen Sinn viel zu arbeiten ohne gut zu schlafen. Gibt es aber überhaupt einen Unterschied zwischen vier und acht Stunden Schlaf? Die Kurze Antwort ist, ja! Aber warum es so ist, lässt sich nur mit wissenschaftlichen Studien erklären und beweisen.
Der Schlaf war schon immer ein Geheimnis, das man nicht gut verstehen konnte. Im Laufe der Jahre versuchten Wissenschaftler*innen dies nachzuvollziehen und konnten Erkenntnisse erlangen, indem sie Experimente bzw. Studien mit Menschen durchgeführt haben. Die Ergebnisse zeigten eine Antwort, die heutzutage schon alle kennen: Die optimale Schlafdauer liegt bei sieben bis acht Stunden. Dazu haben Wissenschaftler*innen das Schlafverhalten von 10.000 Menschen über ein Jahr untersucht. Die Testpersonen mussten kognitive Tests lösen, wobei die schlechtesten Punktzahlen von denjenigen waren, die weniger als vier Stunden geschlafen hatten. Viele Spezialisten*innen sagen, dass die Aufmerksamkeit nach 17 Stunden Schlafentzug circa derselben Aufmerksamkeit wie mit 0,5 Promille Alkohol im Blut entspricht. Einfach unglaublich! Also wenn man eigentlich kein Alkohol trinkt, kann man doch erfahren, wie es sich anfühlt, indem man nicht schläft (lol). Es klingt ziemlich lustig, oder? Was nicht lustig ist, ist dass viele Schüler*innen 17 oder mehr Stunden wach sind und so zur Schule gehen, was eine direkte Auswirkung auf ihre Leistungen hat (besonders bei Sportler*innen). Obwohl diese Information allen bekannt ist, fragen sich doch einige, ob ein erholsamer Schlaf wirklich etwas bringt.
Die Vorteile sind sehr klar. Ohne Schlaf kann das Nervensystem nicht richtig und konzentrationsfähig funktionieren. Der Organismus BRAUCHT die optimale Erholung während des Schlafs, um mehr Energie und andere Ressourcen zu haben und zu sparen, damit der Körper im Wachzustand leistungsfähig ist. Die Regeneration hilft auch neues Wissen zu verarbeiten und zu verinnerlichen. Die Wissenschaftler*innen glauben, dass es so ist, weil der Schlaf die Autoreparation von Neuronen ermöglicht. Das Gehirn kann auch wichtige neuronale Verbindungen trainieren, die nicht so aktiv sind und vermeidet auf diese Weise, dass sie sich verschlechtern. Außerdem spielt das Schlafen eine wichtige Rolle in Stoffwechselprozessen. Ausreichender Schlaf mindert das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt. Das Abwehrsystem wird gestärkt, was bedeutet, dass der Körper eine bessere Verteidigung gegen Infektionen und Viren hat. Eigentlich zeigt eine Studie der Universität Warwick, dass die Mortalitätsrate bei Personen, die weniger als sechs Stunden schlafen, 12% höher ist.
Wenn der Schlaf so viele Vorteile hat, dann ist es einleuchtend, dass der Schlafmangel negative Auswirkungen hat. Meiner Meinung nach brauchen diese keine Erklärung, aber wenn ihr diese Nebeneffekte nicht kennt, könnt ihr es einfach nachgoogeln. Um es kurz zu machen führt Schlafmangel zu einer höheren Produktion von Cortisol, was das Immunsystem schwächt und so kann man sich schneller erkranken. Folgende Symptome sind auch typisch für Schlafmangel: Gewichtszunahme, Insulinsresistenz (was eigentlich sehr beängstigend ist, da es zu Diabetes Typ-2 führen kann), psychische Erkrankungen (wie Depressionen und Angstzustände), FRÜHZEITIGES ALTERN und Gedächtnisverlust. Das klingt nicht gut, oder? Deshalb müsst ihr GUT schlafen. Es ist aber eine schwere Aufgabe für Schüler*innen, weil sie denken, dass es eigentlich nicht möglich ist.
Die Schule ist sehr anstrengend und man kann dem nicht widersprechen. Vielleicht können Schüler*innen aus der 11. Klasse denken, dass die Schüler*innen aus der 9. Klasse stark übertreiben und sie viel Stress um nichts machen. Aber es ist nicht richtig so zu denken, da jeder anders ist. Das sollte man verstehen. Meiner Erfahrung nach kann ich Folgendes feststellen: Je älter die Schüler*innen werden desto mehr neigen dazu, mehr Zeit in außerschulische Aktivitäten zu investieren. Da jedoch die Schule und die Leistungserwartungen immer weiter steigen und man in der Qualifikationsphase (V/12) mehr Zeit investieren und lernen muss, verzichten viele Schüler*innen auf einen ausgewogenen Schlaf und entscheiden, ihre Hausaufgaben, Vorträge, Tests und Examensvorbereitungen in der Nacht anzufertigen bzw. durchzuführen. Doch um das schulische als auch das private Leben miteinander in Einklang zu bringen, muss man nicht unbedingt seine Gesundheit aufs Spiel setzen, denn es gibt auch hierfür wie für alles in unserem Leben eine Lösung. In diesem Fall lässt sich die Lösung in einem Wort zusammenfassen: Organisation. Ich weiß, wie schwer es ist, sich gut zu organisieren. Deshalb möchte ich euch Empfehlungen mit auf den Weg geben. Als Erstes empfehle ich, dass die Klassensprecher*innen mit dem Fachlehrer*innen sprechen, wenn alle Schüler*innen der Klasse denken, dass es zu viele Hausaufgaben in kurzen Abständen gibt. Auf diese Weise können sie mehr Zeit haben. Dabei ist die Kommunikation sehr wichtig. Außerdem empfehle allen Schüler* innen eine „To-do Liste“ zu erstellen und wichtige Aufgaben hier zu notieren. So können sich Schüler*innen besser organisieren, indem sie visualisieren, was sie machen müssen und auf diese Weise können sie ihre Zeit besser aufteilen. Während des Arbeitens ist es aber besser, wenn man sein Smartphone nicht in der Nähe hat, sodass man sich nur auf die Hausaufgaben fokussiert. Ein letzter Tipp ist, dass man zwei Wochen vor der Klassenarbeit mit der individuellen Vorbereitung beginnt. Auf diese Weise kann man sich viel Stress ersparen, wenn das Thema sehr kompliziert ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ausreichender Schlaf von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Indem wir die empfohlenen Schlafzeiten einhalten und gesunde Schlafgewohnheiten praktizieren, können wir unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verbessern. Es ist möglich während des Schullebens acht Stunden zu schlafen, wenn man sich gut organisiert; auch wenn das Einigen anfangs schwerfallen könnte.